Nie wieder!
Meine Teilnahme bei der WBS ist schon eine ganze Weile her (2019-2020). Damals absolvierte ich gleich 3 Kurse nacheinander: einen Kurs für Java-Programmierung, einen Englischkurs und zur Überbrückung ein Modul eines Photoshop-Kurses. Nun, an den letzten beiden Kursen gabs kaum was auszusetzen, daher konzentriere ich meine Ausführungen mal auf den Javakurs. Nun, verkauft wurde er als "Anfängertauglich",aber es war empfohlen, dass man schon eine gewisse Vorbildung im IT-Bereich hat. Als ausgebildeter Fachinformatiker für Systemintegration hatte ich die auch. Die Teilnehmerzusammensetzung ließ schon direkt am Anfang nichts Gutes erahnen, denn von 24 Teilnehmern waren 6 Leute dabei, die den Kurs gar nicht gebraucht hätten, weil sie schon jahrelang mit Java zu tun hatten. Nun, der erste Dozent fing auch durchaus gut an...er erklärte genau, was er da macht, welche Funktion im gerade geschriebenen Code was macht usw. Für Anfänger ideal, so konnte man dem Geschehen gut folgen und auch viel schriftlich festhalten. Dummerweise ließ er sich aber von den 6 Profis ständig die Butter vom Brot nehmen, weil die ständig dazwischenbrüllten, dass man doch dieses oder jenes auf eine andere Art besser schreiben könnte. Und das tat der Dozent dann auch, indem er den Programmcode mittendrin umschrieb und von einer einfach zu verstehenden Art zu einem für Anfänger unverständlichen Code wechselte. Nach 4 Wochen wechselte dann der Dozent und es kam ein anderer. Und der war noch mieser. Denn er begrüßte uns schon mit "Ich mache das hier eh nur für die Fortgeschrittenen, die Anfänger sollen sich die Basics eben abends allein beibringen!". Zur Erinnerung: es handelte sich um einen Anfängerkurs. Kann sich wohl jeder denken, was bei den Anfängern hängenbleibt, wenn man sich tagsüber Stoff zu Themen reinziehen soll, für die einem jegliche Grundkenntnisse fehlen.Der Dozent forderte die Teilnehmer zwar regelmäßig auf, Fragen zu stellen,wenn sie was nicht verstanden haben, aber flippte auch regelmäßig aus,wenn ihm die Fragen zu trivial waren. Ergebnis: keiner stellte mehr Fragen und die Anfänger klinkten sich gedanklich immer mehr aus dem Kurs aus, lernten lieber mit ebooks und Youtube-Videos alleine weiter. Offiziell gab es zwar eine Art "Lehrplan",aber an den hielt sich der Dozent nicht. Die "Bausteinprüfungen" alle 2 Wochen hatten inhaltlich meist NICHTS mit dem offiziellen Thema der Prüfung zu tun. Sprich: wir haben Prüfungen zu Themen absolviert, die wir nie behandelt haben. Bereits nach 2-3 Monaten begann der Dozent, sich nur noch mit dem Abschlußprojekt zu befassen, das offiziell erst in den letzten 2 Wochen des 6monatigen Kurses gemeinsam gemacht werden sollte. Aber irgendwann waren auch die 6 Fortgeschrittenen mit ihrem Latein am Ende,denn das vom Dozenten festgelegte Projekt umfasste derart viele Einzelthemen (HTML-Programmierung, Datenbanken usw),dass auch diese 6 Leute nicht mehr mitkamen. Ergebnis: etwa 85% des Projektes bekamen sie fertig vom Dozenten gestellt, weil sie´s gar nicht hingekriegt hätten. Natürlich haben sich die Anfänger bei der WBS über den Unterrichtsstil beschwert und bekamen nur als Anwort, dass man den Dozenten um eine Stellungnahme bitten würde...die nie kam. Kein Wunder,denn wie man eine Bildschirmfreigabe entnehmen konnte, hatte er mehrere Dutzend (!) ungelesene Mails ins seinem Postfach. Ende vom Lied: von 24 Teilnehmern (für die jeweils 12000€ für den Kurs bezahlt wurden), haben ganze 2 das Endziel erreicht (die Zertifizierung zum "Oracle Certified Professional for Java SE8"). 2 weitere Teilnehmer von diesen 6 Leuten haben nur 1 von den 2 Prüfungen geschafft, die restlichen 20 Teilnehmer haben sich gar nicht erst drangetraut, weil sie sowieso mit Pauken und Trompeten durchgerasselt wären.